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Lesen bildet

Tübingen – Gebannt blicken die Kinder auf eine Leinwand, auf der Bilder aus Michael Endes Geschichte „Das Traumfresserchen“ zu sehen sind. Im Dunkeln lauschen sie dem Text, der ihnen vorgelesen wird, denn Vorhänge schirmen sie vom Trubel in der Bibliothek ab. In der Nürnberger Stadtbibliothek ist an diesem Tag Bilderbuchkino. Eins von vielen niedrigschwelligen Angeboten, um Kindern Bücher schmackhaft zu machen, wie Bibliotheksleiterin Elisabeth Sträter es nennt. „Das macht es Kindern, die nicht so leseaffin sind, leichter.“

Störung im Grundschulalter

Kinder und Jugendliche in Deutschland lesen heute zwar nicht weniger als früher. Die Zeit, die sie mit Büchern verbringen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren zwar nicht verändert. Trotz Smartphone. Trotz Computerspielen. Allerdings hapert es an der Lesekompetenz erheblich, wie bei Studien festgestellt wurde. Laut Stiftung Lesen hat jedes fünfte Grundschulkind Probleme beim Lesen. Lernforscherin Katharina Scheiter sagt, dass das Leseverhalten sich durch die Digitalisierung verändert habe. Bei längeren Texten, die auf dem Handy, Tablet, am PC- oder Laptop-Bildschirm gelesen würden, gebe es Schwierigkeiten, das Gelesene tiefer zu verarbeiten und im Gedächtnis abzuspeichern, erklärt die Psychologin vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen.